Die Firma Ariva aus Wangen an der Aare BE ist auf den Anbau von Schneepflügen und Salzstreuern an Pick-ups, Traktoren und kleinen LKW spezialisiert. Im Schadensfall beweisen digitale Aufzeichnungen, ob die Schnee-Räumung korrekt betrieben wurde.
text BEAT SCHMID & JÜRG VOLLMER bild BEAT SCHMID
Bei einem Unfall wegen mangelhaftem Unterhalt verschneiter Strassen muss der «Strassen-Eigentümer» den Schaden ersetzen. Für den Streitfall ist deshalb wichtig, dass der korrekte Räumungs-Einsatz dokumentiert wird.
Dazu braucht es ein Journal, das Auskunft gibt über den Einsatz (also die Dauer und die Anzahl beteiligter Personen), über die konkreten Wetterverhältnisse vor Ort und über besondere Vorkommnisse.
Denn eines steht fest: Das Gedächtnis hilft in solchen Fällen nicht. Und möglicherweise stehen die zum damaligen Zeitpunkt für die Schnee-Räumung verantwortlichen Mitarbeiter nicht mehr im Dienste der Gemeinde. Zudem liegen die Ereignisse oft weit zurück, wenn sich der Streitfall über mehrere Jahre erstreckt.
Immer mehr Schweizer Landwirte sind in den Wintermonaten für die Gemeinden oder andere Auftraggeber in der Schnee-Räumung tätig. Das ist ein willkommener Zusatzverdienst – der aber auch Gefahren birgt.
Einerseits ist die Unfallgefahr bei den harten (Nacht-)Diensten nicht zu vernachlässigen, andererseits aber auch die Gefahr eines juristischen Nachspiels. In einem solchen Fall ist eine digitale Aufzeichnung am Räumungs-Fahrzeug von unschätzbarem Wert, wie sie von spezialisierten Fahrzeugbauern angeboten wird.
Die Hilltip HTrack-Software speichert automatisch Standort und Salzmenge
Der Spezialfahrzeugbauer Ariva aus Wangen an der Aare BE montiert zum Beispiel Schneepflüge und Salzstreuer des finnischen Unternehmens Hilltip an Pick-ups, Traktoren und leichte Lastwagen. Was sie von vergleichbaren Geräten unterscheidet, ist das Online-Tracking. Die Software mit dem Markennamen Hilltip HTrack kann Schneepflüge und Salzstreuer online in Echtzeit verfolgen und steuern.
Das tönt auf den ersten Moment nach einer eher ungeliebten Kontrolle, hat aber drei grosse Vorteile:
- Sicherheit für den Fahrer und seine Auftraggeber (zum Beispiel Gemeinden). Diese können in einem juristischen Streifall als unbestechliches Beweismittel genau aufzeigen, um welche Zeit, an welchem Ort wieviel Material gestreut wurde.
- Fahrer und Auftraggeber können dank ganzheitlicher Übersicht der gefahrenen Strecken zukünftige Touren optimieren.
- Aufgrund der Nachvollziehbarkeit können Fahrer und Auftraggeber den vergangenen und zukünftigen Verbrauch berechnen.
Die HTrack-Software zeichnet Salzmenge und Standort digital auf. Der Hilltip-Salzstreuer ist dazu mit einem GPS-Empfänger ausgerüstet, der die Ausbring-Menge pro Quadratmeter bei unterschiedlicher Geschwindigkeit konstant hält.
Der Hilltip-Schneepflug hat trotz komplexer Ausstattung nur wenige Schnittstellen
Hilltip-Schneepflüge und Salzstreuer können mit nur wenigen Schnittstellen an jeden Pick-up, Traktor oder leichten Lastwagen angebaut werden. Der Schneepflug zum Beispiel wird einfach im Chassis-Rahmen eingefahren und mit einem Bolzen gesichert.
Die Hub-Einrichtung, die elektrische Hydraulik-Pumpe und der Hydrauliköl-Tank befinden sich am Schneepflug. Als weitere Verbindung ist nur eine Steckverbindung für die Stromversorgung und für die elektro-hydraulische Geräte-Bedienung notwendig.
Die Hilltip-Schneepflüge mit Arbeitsbreiten von 165 bis 240 cm können optional geschwenkt und auch als V-Pflug eingesetzt werden. Trotz komplexer Ausstattung wiegen sie laut Werksangaben nur zwischen 128 und 168 kg. Die Bedienung der Schneepflüge erfolgt mit einem Joystick.
Durch die zusätzliche Belastung der Vorderachse muss je nach Träger-Fahrzeug unter Umständen die Vorderachs-Federung verstärkt werden.
Der Salzstreuer von Hilltip aus Finnland für Pick-up, Traktor und LKW
Der Hilltip-Salzstreuer wird ebenfalls als komplette Einheit auf der Ladebrücke platziert und per Stromkabel mit dem Fahrzeug verbunden. Ausser diesem Stecker braucht es keine zusätzlichen Schnittstellen zum Pick-up, Traktor oder LKW.
Der Salzstreuer streut Sand, Salz und weitere Mischungen auf einer Breite von etwa acht Metern. Wird das Salz durch Salzsole vorbefeuchtet, haftet das Salz besser und verringert den Salzverbrauch bis 40 Prozent.
Der Salzstreuer kann automatisch per GPS-Geschwindigkeitssteuerung oder der manuellen Geschwindigkeitssteuerung verwendet werden.
Bei angekündigtem Schneefall oder Reifeglätte wird immer öfter Salzsole eingesetzt
Der Streugut-Behälter von Hilltip ist in der Ausführung als IceStriker auch in einer doppelwandigen Ausführung erhältlich, um Salz und gleichzeitig Salzsole mitzuführen.
Salzsole wird immer öfter anstelle von Streusalz vorbeugend eingesetzt. Wenn Schneefall oder Reifeglätte droht, verhindert die Sole auf der Fahrbahn das Festfrieren von Eis oder Schnee. Mit Streusalz ist das nicht möglich, weil das Salz durch den Fahrtwind der Autos weggeblasen wird. Damit lassen sich bis 75 Prozent Salz sparen.
Und im Sommer kann das Gerät mit dem optionalen Sprühbalken für Flüssigdünger, Chemikalien, Pestizide oder Wasser für landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden.